5. Februar 2025 |
Der Dudenverlag hat gerade zwei weitere Kapitel von Digitaler Faschismus online freigegeben – als erweiterte Leseprobe. Das Buch hatten wir vor fünf Jahren geschrieben, als die Corona-Zeit gerade begann. Teil der Überlegungen war zum einen, wie sich im digitalen Raum rechtsextreme Bedrohungsnarrative aufbauen und in Fantasien einer nationalistischen Wiedererweckung übersetzen, also in das, was Roger Griffin das »faschistische Minimum« nennt (daher der Titel des Buchs). Zum anderen diskutierten wir mögliche Auswege, aber auch die Gefahren eines digitalen Antifaschismus. Manches davon würde ich heute nicht mehr genauso schreiben. Insbesondere scheint mir unterschätzt, in welchem Ausmaß sich postfaktische Dynamiken auch auf die herkömmlichen Medien übertragen. Die Grundzüge unserer Einschätzung, dass repressive Regulationsversuche und affektive Gegenrede Gefahr laufen, selbst problematisch für die Demokratie zu werden, bleibt aber so richtig wie aktuell. Durch die (fehlgeleiteten) Versuche, dem Rechtsextremismus den Motor abzudrehen, sind die Probleme gewiss nicht weniger geworden.
Leseprobe: Maik Fielitz & Holger Marcks, Digitaler Faschismus. Die sozialen Medien als Motor des Rechtsextremismus (Berlin: Dudenverlag, 2020), Kapitel 7 und 8 (online hier).
