24. Dezember 2021 |
Warum ist rechtsextreme Rhetorik so gefährlich? In den letzten Jahren haben sich Wissenschaftler wie auch politische Entscheidungsträger darum bemüht, den Zusammenhang von extremistischer Online-Kommunikation und dem Anstieg rechtsextremer Gewalt aufzudecken. Insbesondere die Frage, welche Rolle die sozialen Medien bei der Verbreitung von Hassrede und in Radikalisierungsprozessen spielen, hat dabei viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Allerdings ohne die Triebkräfte der Gewalt wirklich identifizieren zu können.
Für einen Sammelband aus dem Dunstkreis des PANDORA-Projekts sind Janina Pawelz und ich daher mal einen Schritt zurück gegangen und haben die logische Funktionsweise rechtsextremer Online-Kommunikation analysiert, um so die vorgelagerten Prozesse zu beleuchten, die Hass konstituieren und Gewalt legitimieren. Herausgearbeitet wird dabei ein Netzwerk von Narrativen, die zu einer größeren Geschichte von nationalem Untergang und Erwachen konvergieren. Durch die Konstruktion einer Situation kollektiver Selbstverteidigung wird Gewalt zu einer logischen Option, auch wenn gewaltsames Handeln nicht explizit vorgeschlagen wird.
Beitrag: Holger Marcks & Janina Pawelz, »Vom Opfermythos zur Gewaltfantasie. Die Funktionsweise von rechtsextremen Bedrohungsnarrativen«, in: Ursula Birsl u.a. (Hg.): Inszenieren und Mobilisieren. Rechte und islamistische Akteure digital und analog, Opladen u.a. 2022, S. 81–107 (Open Access hier).